Willkommenskultur und Herausforderungen der Polizei

Fachtagung zur Flüchtlingssituation der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Niedersachsen

Schätzungen zufolge werden im Laufe des Jahres rund 400.000 Flüchtlinge nach Deutschland kommen und auf die Länder verteilt werden. Abgesehen von der zumeist großen Welle an Solidarität auf der einen Seite, aber auch einer Zunahme rassistischer Vorfälle auf der anderen, müssen sich die Kommunen ganz alltagspraktisch auf die Situation einstellen – allen voran Akteure wie die Polizei. Aus diesem Anlass hat die GdP Niedersachsen Ende Juni in Hannover bei einer Fachtagung die Flüchtlingssituation diskutiert.

Unter den rund 120 Teilnehmenden waren zahlreiche Führungskräfte und Personalräte der Polizei. In seiner Einführung betonte der GdP-Landesvorsitzende und Fördermitglied der „Gelben Hand“ Dietmar Schilff, wie wichtiges sei, den Verfolgten und Flüchtlingen aus Krisenregionen zu helfen. „Neben der humanitären Verpflichtung übernimmt die Polizei diesen Menschen gegenüber weitere elementare Aufgaben. Doch gerade bei den aktuellen Flüchtlingszahlen besonders an den Standorten der Landesaufnahmebehörden muss sie personell, materiell und fachlich auch darauf eingestellt sein“, konstatierte Schilff.

Die Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe und ebenfalls Fördermitglied des Kumpelvereins, Doris Schröder-Köpf, hielt ein Impulsreferat zu den zentralen Anliegen der Flüchtlings- und Asylpolitik in Niedersachsen und führte in Bezug auf die Flüchtlingszahlen in der Landesaufnahmebehörde aus: „Sie haben auch direkte Auswirkungen auf die Arbeit der Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten hier in Niedersachsen.“ Auch die Vertreter der Landesfraktionen (CDU, FDP, Grüne und SPD) zeigten in einer Diskussionsrunde, dass ihre Positionen zu großen Teilen recht eng beieinander liegen und verwiesen auf die Notwendigkeit einer großen Willkommenskultur. Aus der Erfahrung der polizeilichen Praxis gehe es neben der Hilfe für die Flüchtlinge auch darum, einer Überanspruchung der Kolleginnen und Kollegen aufgrund gestiegener Herausforderungen bei der Flüchtlingssituation mit einer angemessenen personellen Ausstattung entgegenzuwirken, so der GdP-Kollege Martin Schilff von der Bundespolizei.

Darüber hinaus präsentierte die Polizeiakademie Lehrinhalte und weitere Anstrengungen hinsichtlich interkultureller Kompetenzen im niedersächsischen Polizeistudium, um eine Willkommenskultur in die Tat umsetzen zu können. Der GdP-Landesvorsitzende und stellvertretende Bundesvorsitzende Dietmar Schilff konstatierte letztlich: „Die überaus große Resonanz zu diesem Thema zeigt, dass es richtig war, der Polizeiführung und der verantwortlichen Politik die Sichtweise der Polizeibeschäftigten zu verdeutlichen und zugleich weitere Perspektiven zu integrieren.“

Dietmar Schilff, Vorsitzender GdP Niedersachsen. Foto: GdP