Rassismus bis in die Mitte der Gesellschaft

Bericht des Bundesinnenministeriums zur Muslimfeindlichkeit

Nach dem rassistisch motivierten Anschlag in Hanau im Februar 2020 hat die Bundesregierung eine Gruppe von Expert*innen beauftragt, eine Bilanz zur Muslimfeindlichkeit in Deutschland zu erstellen.

Der daraus entstandene Bericht hebt hervor, dass für viele Menschen, die muslimischen Glaubens sind oder als solche wahrgenommen werden, antimuslimischer Rassismus zum Alltag gehört. Er sei bis in die Mitte der Gesellschaft verwurzelt in Form von Vorurteilen, Abgrenzung und Zurückweisung. Das spiegele sich auch in strukturellem Rassismus wider: Muslim*innen würden in allen Lebensbereichen diskriminiert oder ausgeschlossen – auf dem Arbeitsmarkt, bei der Wohnungssuche oder in der Bildung. Das habe massive Auswirkungen auf die Betroffenen und gefährde den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Der Mitautor Prof. Mathias Rohe fasste die Ergebnisse der Studie gegenüber dem Mediendienst Integration zusammen: „Muslim*innen wird eher zugeschrieben, dass sie rückständig, intolerant und gewalttätig seien – vor allem den Männern. Frauen wird unterstellt, dass sie unterdrückt würden.“ Die Politologin und Mitautorin Saba-Nur Cheema präzisierte, dass antimuslimischer Rassismus etwas anderes sei als legitime Kritik an einer Religion in einer pluralen Gesellschaft. „Wenn Kritik pauschal eine Religionsgemeinschaft verurteilt und unter Generalverdacht stellt, den Islam zur alleinigen Ursache von bestimmten gesellschaftlichen Missständen erklärt, dann handelt es sich nicht mehr um aufgeklärte Religionskritik. Dann nähern wir uns muslimfeind-lichen Argumentationen“, verdeutlichte sie in der Süddeutschen Zeitung.

Den ganzen Bericht gibt es hier.