Politische Einstellungen von Menschen mit Migrationshintergrund

Broschüre des Monats

Von den knapp 62 Millionen Wahlberechtigten in Deutschland haben gut 10 Prozent einen Migrationshintergrund. Umso relevanter ist es, sich mit den politischen Einstellungen und dem politischen Verhalten dieser sehr heterogenen Gruppe von Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern zu beschäftigen. Das taten die zwei Politikwissenschaftler Dr. Andreas Wüst und Prof. Thorsten Faas im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung in ihrer kürzlich erschienenen Studie zu „Politischen Einstellungen von Menschen mit Migrationshintergrund“. Die Publikation gibt Aufschluss über Wahlbeteiligung sowie die Faktoren, die diese beeinflussen – Bildung, Bleibeperspektive und soziale Integration – und über die parteipolitischen Präferenzen einzelner Migrantengruppen. Während (Spät-)Aussiedler eher zur Union tendieren, weisen andere Migrantengruppen eher eine Präferenz links der Mitte auf. Grundsätzlich gilt: Menschen mit Migrationshintergrund gehen weniger zur Wahl. Während frühere Studien auf den Einfluss der Bildung und vor allem auf einen Generationeneffekt hinwiesen, zeigen jüngerer Daten, dass andere Faktoren bedeutsamer sind: An Wahlen beteiligt sich eher, wer durch soziale Interaktion integriert ist, über Politik spricht, beabsichtigt, in Deutschland zu bleiben, und glaubt, dass die eigene Wahlentscheidung die zu erwartende Politik beeinflussen kann. Hinzu kommt, dass die persönliche Ansprache die Wahlbeteiligung fördert, während Diskriminierungserfahrungen das Gegenteil bewirken. Schließlich führen Kenntnisse über die Funktionsweise des politischen Systems dazu, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund eher politisch beteiligen. Diese Kenntnisse zu vermitteln sei, so die Autoren Wüst und Faas, eine Aufgabe der politischen Bildung.

Die Publikation gibt es zum Download unter: https://www.fes.de/themenportal-flucht-migration-integration/artikelseite-flucht-migration-integration/politische-einstellungen-und-einwanderung/