Globaler Rechtsruck besorgniserregend

Internationales Treffen der Gewerkschaftsjugenden in Washington

„Die Uhr steht kurz vor zwölf. Es ist allen bewusst: Wir müssen handeln.“ So umschreibt Ronja Endresdie Stimmung Ende Dezember auf dem Jugendtreffendes Internationalen Gewerkschaftsbundes inWashington. Auf der ganzen Welt seien anti-liberale Strömungen auf dem Vormarsch, bei den jungen Gewerkschafterinnen und Gewerkschaften dominierte jedoch der Tatendrang, nicht die Resignation.

Die gelernte Chemielaborantin Ronja Endres sitzt als Delegierte der DGB-Jugend im Jugendkomitee des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB). Junge Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaften aus Kenia, Kanada, USA, Indonesien, Pakistan, Ukraine, Moldawien, Brasilien, Costa Rica, den Philippinen, Gambia, Tunesien, Kolumbien kamen in Washington zusammen, um drängende aktuelle gewerkschaftliche und politische Fragen zu diskutieren.

Das Treffen ging über vier Tage, während dieser Zeit war auch die Gewerkschaftsjugend des Dachverbandes der US-amerikanischen Gewerkschaften anwesend. Diese wären damals noch vom Wahlsieg Donald Trumps erschüttert gewesen: „Es war noch nie so deutlich wie dieses Jahr: Das gemeinsame Problem des neuen Populismus ist in allen Ländern spürbar“, erklärt Ronja Endres im Gespräch mit der Gelben Hand. Neben den gewerkschaftlichen Kernthemen, wie der Mitgliedergewinnung und der Verbesserung der Ausbildungs- und Arbeitssituation in den Ländern, stand daher vor allem der globale Rechtsruck im Fokus. Dieser Trend sei nicht nur in den USA und in Europa zu beobachten, auchin Ländern wie den Philippinen oder Indonesien gebe es autoritäre und rassistische Tendenzen. Von der globalen Gewerkschaftsjugend ging daher ein wichtiges Zeichen des Zusammenhalts aus: „Jeder in der IGB-Jugend, egal ob aus Pakistan oder Costa Rica, ist sich im Klaren darüber, dass wir weiterhin unsere offenen Werte von Demokratie und Gleichheit beibehalten und noch stärker dafür eintreten wollen.“ Um diese Werte den Gewerkschaftsmitgliedern noch stärker zu vermitteln, gelte es in jedem Land geeignete Bildungsangebote zu schaffen und auszubauen. „Wir müssen jetzt zusammenstehen, getreu dem Motto: Arbeiter der Welt vereinigt euch“, appelliert Ronja Endres.

Ein ausführliches Interview mit Ronja Endres gibt es hier

DGB-Jugenddelegierte Ronja Endres in Washington