„Die Mehrheit steht für Toleranz und Menschlichkeit“

Preisverleihung des Wettbewerbs „Die Gelbe Hand“ in Potsdam

„Bei Deutschland wird häufig an Goethe, Beethoven und den Fußball gedacht. Es wäre gut, wenn zum künftigen Deutschlandbild auch eine antirassistische Identität gehören könnte.“ Mit diesem progressiven Denkanstoß eröffnete der Vorsitzende des Kumpelvereins, Giovanni Pollice, die diesjährige Preisverleihung des Gelbe-Hand-Wettbewerbs, die am 21. März in den Räumlichkeiten der brandenburgischen Staatskanzlei in Potsdam stattfand. Rund 70 interessierte Gäste aus Politik, Gewerkschaften, Zivilgesellschaft sowie Aktive des Kumpelvereins nahmen am Festakt teil, in dessen Mittelpunkt die engagierte Jugend und ihre Projekte standen.

Antirassismus als identitätsstiftende Grundhaltung: Pollice nahm dabei Bezug auf die aktuellen Entwicklungen der Flüchtlingssituation – die unsäglichen Übergriffe auf Unterkünfte, die Erfolge der AfD – aber eben auch auf das große Engagement vieler Menschen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Der Vorsitzende betonte daher in seiner Begrüßung die Bedeutung des Engagements der Jugendlichen für unsere Gesellschaft und wandte sich dann direkt an die Prämierten: „Weder in Schulen noch in Betrieben und in der Gesellschaft ist es selbstverständlich, sich mit großem persönlichem Einsatz für Akzeptanz und Gleichbehandlung einzusetzen, so wie ihr es mit euren Beiträgen getan habt. Ich bin überwältigt von eurer Kreativität!“

Gastgeber der Preisverleihung war der Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Dr. Dietmar Woidke. Zusammen mit dem GdP-Vorsitzenden, Oliver Malchow, hatte Woidke die Schirmherrschaft für den diesjährigen Wettbewerb übernommen. Das Werben für Toleranz und Weltoffenheit sei, so der Ministerpräsident, heute wichtiger denn je. Woidke würdigte den Einsatz der Gewerkschaften für diese Werte: „Es ist wichtig Haltung zu zeigen und klar zu machen: Rechtsradikalismus hat nicht die Mehrheit hinter sich, die Mehrheit steht für Toleranz und Menschlichkeit!“ Er hielt zunächst die Laudatio für den ersten Preis, der für das Filmprojekt „Die 30 Menschenrechte“ an die berufsvorbereitende Klasse des Berufskollegs in Opladen ging. Der Kurzfilm, der den Gästen anschließend präsentiert wurde, erklärt in szenischen Darstellungen die unveräußerbaren Grundrechte jedes Menschen wie das Recht auf freie Meinungsäußerung oder das Recht auf Bildung. „Mit Bildern kann man Wissen besser und dauerhaft weitergeben“, erklärte die Berufsschulklasse bei ihrer Dankesrede, „denn wir wollen eine soziale Gesellschaft ohne Rassismus und Fremdenfeindlichkeit!“ Den vom Ministerpräsidenten ausgelobten Sonderpreis des Landes Brandenburg erhielt Christopher Wieprecht aus Angermünde, der sich im Raum Brandenburg auf vielfältige Weise für Flüchtlinge und gegen Rechtsextremismus engagiert.

Die Auszubildenden der Rheinbahn AG Düsseldorf wollten mit ihrem Projekt ein doppeltes Zeichen setzen: zum einen nach innen in das Unternehmen hineinwirken, zum anderen nach außen hin ein Statement setzen. Für ihre betriebsinterne Postkarten-Aktion zu den Themen Sexismus, Rassismus und Gewaltprävention, sowie für die öffentliche Fahrzeugbeklebung mit dem Logo der Gelben Hand erhielten die Auszubildenden der Rheinbahn AG Düsseldorf den zweiten Preis. Der dritte Preis ging an die Schülervertretung der Berufsbildenden Schule im rheinland-pfälzischen Kusel für ihre aktive Flüchtlingshilfe in der Schule. Überreicht wurden der zweite und dritte Preis vom stellvertretenden GdP-Vorsitzenden, Dietmar Schilff, dem beim Anblick des jugendlichen Engagements „nicht bange um unsere Zukunft“ sei, denn: „Ihr treibt uns alle an und zeigt, dass es sich lohnt, aufzustehen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.“

Den Sonderpreis der DGB-Jugend NRW überreichte der Landesjugendsekretär Eric Schley an die DGB Jugend Dortmund-Hellweg, die zusammen mit dem Lernzentrum von Borussia Dortmund Anti-Diskriminierungsworkshops für Schülerinnen und Schüler durchführt. „Die Gewerkschaften und die Fußball-Szene gehen die Themen Rassismus und Diskriminierung gemeinsam an. Man sieht: Wir als DGB-Jugend wirken in die Gesellschaft hinein“, bekräftigte Schley.

In ihrem Schlusswort lobte die Geschäftsführerin des Kumpelvereins, Dr. Klaudia Tietze, das aktive Eintreten der Preisträgerinnen und Preisträger für die demokratischen Grundprinzipien unserer Gesellschaft: „Ihr alle seid der stabile Kern unserer Demokratie. Euer Engagement macht unsere vielfältige Gesellschaft stark. Wir danken euch dafür!“

Mehr Impressionen zu der Veranstaltung, sowie den Preisträgerinnen und Preisträgern gibt es hier sowie auf https://www.facebook.com/gelbehand/