„Das ist für mich eine Herzensangelegenheit“

Fördermitglied Serdar Yüksel ist Initiator des „Flüchtlingsdorfs Ruhrgebiet/NRW“ im Nordirak

Am Anfang stand die Idee. Die Idee, Menschen in Not zu helfen. Mittlerweile steht ein ganzes Flücht- lingsdorf, in dem 1000 Menschen im Nordirak Zu- flucht gefunden haben. Das alles dank der Initiati- ve und des Engagements eines Fördermitglieds der Gelben Hand: Serdar Yüksel.

Nach einem bewegenden Vortrag Ende des Jahres 2014, über die Vertreibung der Jesiden durch den sogenannten Islamischen Staat im Nordirak war für unser Fördermitglied, den Landtagsabgeordneten Serdar Yüksel aus Wattenscheid, klar, dass etwas getan werden muss. Konkret und pragmatisch. Ohne viele Worte. So wie das im Ruhrgebiet gehandhabt wird. Gemeinsam mit dem ehemaligen Mitarbeiter der Essener Caritas, Rudi Löffelsend, entstand so der Gedanke, den Geflüchteten vor Ort zu helfen, sie aus den menschenunwürdigen Zeltlagern herauszuholen und ihnen Zukunftschancen in ihrer Heimat zu ermöglichen - in einem Flüchtlingsdorf. Noch im Dezember schrieben die Initiatoren Yüksel und Löffelsend Kommunen, Firmen und Privatleute an und warben um Spenden. Mit Erfolg. In kürzester Zeit kamen rund 600 000 Euro zusammen.

Ziel des „Flüchtlingsdorfs Ruhrgebiet/NRW“ war es von Anbeginn an, den Menschen eine Perspektive in ihrer Heimat zu geben, damit sie, sobald ihre Gebiete befreit wären, wieder zurück könnten. Das Flüchtlingsdorf sollte für die Menschen eines nicht sein – verlorene Zeit. Es galt also, neben dem Wohnraum, auch Strukturen zu schaffen – für Bildung, Qualifikation und Arbeit. Nach mehreren Reisen der Initiatoren Yüksel und Löffelsend in den Nordirak, um Gespräche mit den dortigen Gouverneuren zu führen, wurde 2015 begonnen, das „Flüchtlingsdorf Ruhrgebiet/NRW“ in der Nähe der Stadt Sheikhan in der Region Dohuk in Kurdistan zu bauen.

Zwei Jahre später kann man sagen: Es ist eine Erfolgsgeschichte. Moderne Container, Schule, Bäckerei, Basar – nur wenige Kilometer von den Orten entfernt, wo der sogenannte Islamische Staat wütet, leben die Menschen wieder in Sicherheit und mit einer intakten Infrastruktur. Das Dorf besteht aktuell aus ca. 100 Wohncontainern, in denen rund 1.000 Menschen leben. Sie wohnen in „Dorsten“ oder „Duisburg“ – die Container tragen die Namen der Spender- Kommunen oder der Unternehmen. „Als Initiator des Projekts ist mir die Anbindung an die Spender in Deutschland ganz besonders wichtig. Jeder, der einen Wohncontainer spendet, bekommt auch die Geschichte der darin lebenden Familie mit und wird auf den Containern namentlich angeführt.

Wir sind jedoch weiterhin auf Spenden angewiesen, wie ich mich auf meiner letzten von vielen Reisen vor Ort in der Region Nordirak/Kurdistan erkundigen konnte“, erklärt Serdar Yüksel. Erst kürzlich reiste Yüksel wieder in den Nordirak, um sich ein Bild von den Fortschritten und der Situation vor Ort zu machen. Die Schule für die Kinder wurde eröffnet, ein Sportplatz für die Jugendlichen ist in Planung.

„Es ist wichtig, dass wir den Menschen im Dorf neben der schulischen Ausbildung ihrer Kinder weitere Perspektiven und Versorgungsmöglichkeiten bieten. Beispielsweise backt unsere Bäckerei bis zu 10.000 Brote am Tag, die damit auch eine Beschäftigung für die geflüchteten Menschen im Dorf schafft“, erzählt der junge Abgeordnete, der selbst kurdische Wurzeln hat, und ergänzt: „Mit der Caritas Flüchtlingshilfe Essen e.V. konnten wir in kürzester Zeit ein Projekt ins Leben rufen, das mittlerweile so vielen Familien Schutz und Perspektiven bietet, die vorher ohne jede Hoffnung und vor dem sogenannte IS geflohen waren. Das Flüchtlingsdorf Ruhrgebiet/ NRW ist für mich eine Herzensangelegenheit.“

Mehr Informationen, Videos und Neuigkeiten findet ihr auf: http://fluechtlingsdorf-ruhrgebiet.de/

Wer die Initiative unterstützen möchte, kann unter folgenden Angaben spenden:
Caritasverband für das Bistum Essen e. V.
Bank im Bistum Essen
IBAN: DE45 3606 0295 0000 1026 28
Stichwort: „Flüchtlingsdorf Ruhrgebiet“